Als der Porzellan-Code geknackt wurde
Toll, dass das auflagenstärkste Kleinformat heute am 3. Adventsonntag seine Leser am Zauber des weissen Goldes teilhaben lässt! Danke der Historikerin Dr. Martina Winkelhofer für das Knacken dieses Zauber-Codes und ihren Text! Die Fotos stammen vom Fotografen Klemens Groh.
Die Idee des Gläserkühlers
Dieses ovale Gefäß mit den Einkerbungen am Rand wird oftmals als Übertopf für Blumen zweckentfremdet, da die Eigentümer oftmals die ursprüngliche Funktion vergessen haben. Da die Kühlmöglichkeiten im 18. Jahrhundert nicht ausreichend waren, half man sich nochmals bei Tisch mit dem Kühlen von Gläsern um die gewünschte Trinktemperatur zu erreichen. Eine andere Form des Kühlens ist bei dem runden Deckelgefäß möglich. Das Eis wurde sowohl im Inneren als auch im Deckel gelagert. Das Speiseeis wurde in einem Inlay aus Porzellan knapp vor dem Servieren eingestellt.
Foto: Kühlgefäß, Porzellanmanufaktur Wien um 1750. Privatbesitz
Der leuchtende Turm, die „Veilleuse“
Tag oder Nacht? Vor allem Nachts sollte diese Teekanne am Nachtkasterl mit einer Kerze einerseits gewärmt werden und andererseits als Lichtspender dienen. Die Franzosen haben selbstverständlich ein eigenes Wort hierfür, den „Wachhalter“, die Veilleuse. Diese hier hat den Jahresstempel (1)824 und kann somit in die Biedermeier-Zeit datiert werden.
Foto: Veilleuse, Porzellanmanufaktur Wien 1824. Privatbesitz Wien
Foto: Porzellanservice für Kinder, Porzellanmanufaktur Wien um 1830. Privatbesitz Wien
Diese Art von Servicen wurden nicht als Spielzeug sondern als Erziehungsmassnahme für Tafelkultur eingesetzt. Der pistazienfarbene Fond ist besonders in der Biedermeier-Zeit auch für Interieurs und Stoffe belegt.