Die große weite Welt am Silberlöffel
Der Blogeintrag von #jungbleiben, dem online Magazin von Vöslauer versorgt die Leser mit prickelnden und erfrischenden Stories rund um Fashion, Lifestyle, Design und Kulinarik. So hat das #jungbleiben Magazin von Annette Ahrens wissen wollen, was man als Tafelkulturistin eigentlich macht und was es dazu braucht.
Sie kennt die Gepflogenheit bei Staatsempfängen der Royal Family und weiß warum man früher mit metallfreien Eierlöffel gegessen hat, sammelt Geschirr und Besteck vergangener Dekaden und ist gefragt wie nie: Annette Ahrens lässt keine Gelegenheit aus, um nach alten Schätzen zu graben und ist mit ihrer historischen Kenntnis gefragt. Schließlich ist die traditionelle Tafelkultur wieder hoch im Kurs und da ein schön gedeckter Tisch kein Zufall ist, sondern viel Planung braucht, klopfen bei Annette Ahrens nicht nur Sammler, sondern auch Film und Fernsehen an, die keinen Fauxpas begehen wollen.
Wie sieht der Alltag einer „Tafelkulturistin“ aus? Gibt es diesen überhaupt?
Annette Ahrens: Viel Putzen, die vielen Gabeln zum Beispiel, aber das ist für mich wie Meditation. Das gute Stück aus alter Zeit in die Hand zu nehmen und darüber zu streichen, ist bei einem Neuankauf quasi ein Ersitzen. Und die vielen Anfragen von kritischen Filmemachern oder kreativen Kochbuch-Gestaltern nehmen zu: „Benutzte Kaiserin Sisi eine Serviette? Wurde Fisch wirklich mit zwei Gabel gegessen?“
Wann war das letzte Mal, dass bei Annette Ahrens so richtig zu Hause aufgetafelt wurde?
Annette Ahrens: Unter der Woche genauso wie zu Weihnachten, ich mache da keinen großen Unterschied, denn ich decke den Tisch hauptsächlich zu meinem privaten Gaudium. Dass die Gäste sich freuen oder über dem einen oder anderen schrägen Salzfässchen, Vorleger oder Tafeldekor schmunzeln wie lästern, ist mir Anlass genug immer wieder die Stile zu mischen.
Etikette steht bei vielen wieder hoch im Kurs. Heißt das auch ein Comeback für die Tafelkultur?
Annette Ahrens: Die Etikette ermöglicht uns allen ein besseres Miteinander. Es ist ein Art Konsens, der weder die eigene Freiheit einschränkt, noch mein vis-à-vis demütigt. Einerseits beobachte ich Menschen, die Ellbogen bei Tisch aufstützend, um mit beiden Händen den riesengroßen Burger besser in den Mund stopfen zu können. Parallel dazu sehe ich auch Menschen, die sich jede zweite Sekunde mit der Serviette den Mund abwischen, im Glauben sehr nobel zu sein. Beides ist fehl am Platz. (lacht)
Ein Tipp für alle tafelkulturistischen Anfänger: Worin sollte man investieren?
Annette Ahrens: Vintage Silberbesteck, ist nicht nur deutlich günstiger als neues, sondern zudem auch nachhaltig. Am besten als Erbstück von der Großmutter oder auf Antikmärkten selbst kaufen und sich selbst damit wertschätzen.
Foto: Annette Ahrens, Palais Kaiserhaus, Wien
Für alle, die jetzt genug „Tafelluft“ geschnuppert haben – wo kann man Gleichgesinnte treffen und sich austauschen?
Annette Ahrens: Wir haben letztes Jahr die Österreichische Gesellschaft für Koch- und Tafelkultur gegründet, die nicht nur Gastronomen, Hoteliers und Würstlproduzenten vereint, sondern Sommeliers mit Sammlern von barocken Tellern oder etablierte Food-Journalisten mit engagierten Bloggern bekannt macht. Menschen, die gerne mit einem Fischbesteck einen Fisch zerlegen sind ebenso willkommen wie Spargelbauern, die den Spargel nie mit dem Messer schneiden würden. Einfach Mitglied werden unter: www.kochtafelkultur.at und überrascht werden.
Vöslauer Mineralwasser GmbH
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Österreich
‚Tafelkulturistin‘ Annette Ahrens: Die große weite Welt am Silberlöffel