POPCHOP – Was ist das Gutes?
POPCHOP besteht als Future Food Platform aus Medium, Festival und Agentur und schafft in allen Unternehmensbereichen Bewusstsein für die Innovation und Produktion von sowie den Umgang mit Lebensmitteln, ihrem ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Impact. Wir fassen diesem Themenkomplex unter dem Begriff „Future Food“ zusammen. Gestartet wurde das Projekt 2022 von Matthias Balgavý mit dem POPCHOP Festival , das als erstes zeitgemäßes und vorwärtsgewandtes Wiener Foodfestival Einblicke in die Zukunft der Ernährung geben konnte. (Quelle: www.popchop.eu)
Nun ist das Magazin druckfertig in meinen Händen: AutorInnen wie Anna Burghardt, Thomas Weber, Nina Mohimi, Irena Zelewitz, Hanna Stummer und Simone Raihmann stehen für die hohe inhaltliche Qualität dieses Magazins, welches auf angenehmen matten und federleichten Papier erscheint.
Abbildung: Doppelseite aus der Ausgabe Null des neuen Popchop-Magazins, Oktober 2023 (Gestaltung: Bureau F)
Was ist es?
Tafelkultur bezeichnet die Art und Weise, wie Speisen und Getränke präsentiert, serviert und genossen werden. Sie beinhaltet nicht nur das tatsächliche Essen und Trinken, sondern auch die Etikette, das Besteck, das Geschirr, die Dekoration und die Gesprächskultur am Tisch.
Historisch gesehen hat sich die Tafelkultur über die Jahrhunderte hinweg ständig verändert; sie spiegelt die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen einer Gesellschaft wider.
Für heute ist die Tafelkultur ein Zeugnis kultureller Identität und Tradition. Sie zeigt uns, wie Menschen in verschiedenen Kulturen und Zeiten Werte, Status und Zugehörigkeit über das gemeinsame Essen ausgedrückt haben. Das Verständnis von Tafelkultur trägt dazu bei, Bräuche und Rituale, die mit dem Essen verbunden sind, zu bewahren und weiterzugeben und somit die kulturelle Vielfalt und den Reichtum der menschlichen Geschichte wertzuschätzen.
Durch ein fundiertes Verständnis für die verschiedenen Epochen und Stile der Tafelkultur können auch Liebhaber:innen von Vintage-Artikeln den Wert und die Geschichte hinter jedem Gegenstand, den sie auf einem Flohmarkt oder in einem Vintage-Laden finden, besser erkennen und schätzen. Ein antikes Teeservice oder eine seltene Kristallkaraffe erzählen Geschichten von vergangenen Zeiten, von gesellschaftlichen Bräuchen oder persönlichen Momenten, die um einen Tisch stattgefunden haben.
In Österreich gibt es für Tafelkultur keine bessere Expertin als Annette Ahrens. Ihre berufliche Laufbahn begann bei Sotheby’s Wien und den Wiener Kunst Auktionen. Sie hat als Kunsthistorikerin für bedeutende Museen wie das für angewandte Kunst in Wien und das Kunstgewerbemuseum in Prag gearbeitet, wobei zahlreiche Publikationen entstanden sind. Als Kuratorin für das Porzellanmuseum im Augartenöffnete sie wichtige Privatsammlungen. Annette ist auch als Expertin für Antiquitätenschätzungen bekannt und bietet unter annette-ahrens.at sorgfältig selektierte Tafelobjekte zum Kauf an. Ihre Leidenschaft zeigt sich auch in ihrer Arbeit als Beraterin für Filmprojekte und TV-Auftritte. 2018 gründete sie mit Helmut Österreicher die Österreichische Gesellschaft für Koch- und Tafelkultur, um die Wiener Küche und Tafelkultur zu fördern. (Text: Nina Mohimi)
Wir haben Annette gebeten, uns einen historischen Tafelkultur-Gegenstand auszusuchen:
Abbildung: Versilberte Zuckerdose „Barock“ aus dem Firmenkatalog der Firma Berndorf, 1911 (Privatbesitz Annette Ahrens, Wien)
Auflösung
Diese rechteckige Dose erinnert an Schatullen, in denen etwas Kostbares wie Schmuck aufbewahrt werden konnte. Diese einfache rechteckige Form mit glatter Oberfläche ist für Designliebhaber:innen bis heute ansprechend. Manch einer dürfte dennoch überrascht sein, dass dieses Silberstück über 200 Jahre alt ist. Noch überraschender mag die Tatsache sein, dass darin ein Genussmittel – Zucker – verwahrt wurde.
Fast allen Zuckerdosen ist ein Detail gemeinsam: ein Schloss mit Schlüssel. Zucker war einst so kostbar, dass er vor dem Personal weggeschlossen wurde. Eine Tradition, die noch aus der Biedermeier-Zeit herrührt, als das begehrte Süßmittel aus Südamerika eingeführt werden musste. Rübenzucker war damals bei uns unbekannt. Napoleon ordnete den Anbau von Zuckerrüben als Antwort auf die englische Blockade der Handelswege auf den Feldern Frankreichs an.
Auch um 1900 wurden Zuckerdosen noch mit Schloss angeboten, wie ein Verkaufskatalog der österreichischen Firma Berndorf dokumentiert. Zucker galt als Statussymbol und war eine exotische Kostbarkeit. Historische Zuckerdosen finden Sie in meinem Tafelkultur-Onlineshop.
Heute gilt Zucker als „ernährungspsychologisches Schmuddelkind“. Wie auch immer – so eine Zuckerdose macht auf alle Fälle Spaß, nicht nur bei Tisch! (Text: Annette Ahrens)
Ich freue mich besonders ein Teil von diesem gelungenen Food-Magazin zu sein. Ich schätze besonders die beiden Chefredakteurinnen Nina Mohimi und Simone Raihmann.
Nähere Informationen unter: https://www.popchop.eu