Die Blumensprache der Royals bei Tisch

Die Blumensprache der Royals bei Tisch

Schon unter Königin Viktoria hatten die Royals eine eigene Blumensprache (Language of flowers) entwickelt, wo jeder Blüte eine besondere Eigenschaft zugesprochen wurde und als nonverbale Kommunikation verstanden wurde. Mit Hilfe von Blumen konnte der Liebende seinen Wünschen, Bitten und Hoffnungen symbolisch Ausdruck verleihen. An erster Stelle stand und steht die Rose mit ihren hundert Blättern für die ewige Liebe. Welche Pflanzen jedoch fanden und finden auf der königlichen Tafel Aufstellung?

Große Vasen mit bis zu 2 m hohen Gebinden stehen auf der Mitte der Tafel. Diese stehen auf so genannten Surtouts (verspiegelten Untersetzern). Diese Tradition geht auf die französische Serviermethode zurück, welche sich am königlichen Hof in Großbritannien bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hielt. Am Wiener Hof wurde diese Servier-Sitte um 1800 „à la russe“ modernisiert. Bis heute sind wir es gewohnt die einzelnen Gänge am Teller angerichtet serviert zu bekommen.

Die Queen kontrolliert die Tafel in der St. Georges Hall auf Windsor Castle (Foto: Ian Jones, Bildrechte liegen bei der Royal collection HM Queen Elizabeth II.)

Auf der Tafel des Buckingham Palast finden maximal 23 Blumengestecke Platz und neun größere Saal-Arrangements. Diese Gestecke können bis zu 2 m hoch sein. In der Regel haben die Blumenkünstler 36 Stunden Zeit die Gestecke mit den frischen Blumen vorzubereiten. Sie müssen allerdings mit einem Überraschungsbesuch rechnen: Queen Elisabeth II. interessiert sich sehr für Botanik und sieht sich die Blumen, welche aus den royalen Gewächshäusern stammen, vorher genau an. Findet das Diner im Buckingham Palace in London statt, so werden kräftige Rottöne bevorzugt. In Windsor schöpft man eher aus dem vollen Farbspektrum. Die Hochzeit von Prince Harry mit Meghan griff feine Weisstöne des Frühlingstermins mit Pfingstrosen auf. Die Zusammensetzung ihres weiss gehaltenen Brautstrausses in Bouquet-Form nahm sogar auf sämtliche Commonwealth Staaten Bezug. Prinz Harry hatte ihn eigenhändig in den Glashäusern des Kensington Palastes gepflückt.

Abbildung: Bankett-Tafel in der St. George´s Hall in Windsor castle, um 1915 (Royal Collection RCIN 2104276). Hier wurden die Tafeln neben den großen Vasen in patriotischer Manier mit Eichenlaub geschmückt.

Ich danke meiner Freundin Kathryn Jones für ihre Recherchen für ihr Buch: „For the Royal Table. Dining at the Palace.“, London 2008, Bildrechte liegen bei der Royal collection HM Queen Elizabeth II.)