Keramik und Porzellan „bei“ Augarten, nein Porzellan ist ja Keramik…
Das Who is Who der an diesem Tag in Wien weilenden, internationalen Keramikszene wurde auf Initative der Organisatorin Gabriela Schmidle zum „Keramik und Porzellan“ im Augarten eingeladen. Nicht „im“ sondern „bei“ Augarten wie der Geschäftsführer Thomas Eccli bei seiner Begrüßungsrede zu betonen weiss. Nach Besuch dieser Ausstellung muss auch ich meine Meinung revitieren und mich auf die Begriffsfindung stützen. Ist doch Keramik kein Konkurrent von Porzellan, denn laut definizione gehört Porzellan zum Oberbegriff „Keramik“ wie auch Steinzeug oder Steingut. Also alles eins.
Die Farbpalette von Brigitta Schrader
Ein prachtvolles Zelt wurde an das traditionsreiche Gebäude der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten angedockt, wobei das 2011 eröffnete Augarten Porzellanmuseum auch als Ausstellungsfläche dient. Das traumhafte Herbstwetter mit der beginnenden Abendstimmung ließ die handgedrehten Gefäße und handglasierten Teller in noch magischerem Licht glänzen. Zauberhaft war für mich die Entdeckung von Brigitta Schrader aus Reichertshausen mit ihrer Limoges-Farbpalette. Hauchdünne Porzellane, die dennoch zum Anfassen und Haben einladen. Auf meine Frage hin erscheint ihr die Anfertigung einer perfekt runden Schale am Schwierigsten.
Foto: Zarte Farbschattierungen mit Limoges Porzellan von www.birgittaschrader.de
Mit einem Netz Hand angelegt
Wirkt ähnlich, ist aber von der Wiener Keramikerin Hedwig Rotter, die seither weltweit fuore macht und mittlerweile viele Nachahmer hat.
Foto: Gedeck von www.manodesign.at
Vom aufwendigen Gedeck in Lachsfarbe lenkten die auffälligen Porzellan-Lampen von Hedwig Rotter, mano design aus Wien ab. Eine von ihr entwickelte Netzstrumpfhosen-Technik sorgt als Raster vor dem Auftragen der Farbe. Internationale Architekturzeitschriften haben diese kleinen Leuchtwunder schon längst entdeckt.
Nach dem von Kopenhagener Restaurant Noma losgetretenen Boom auf erdverbundenen Keramik- Tellern nachhaltige Speisen anzurichten, stellte sich auch die Keramiker- und Keramikerinnenszene auf diese Wiederbelebung alter Handwerkstechniken ein. Kräftigere, erdverbundene Arbeiten konnte ich bei Corinna Smyth, Marianne Seitz und Romana Widder-Lunzer entdecken.
Foto: Unglasierte Schale von www.corinna-smyth.de
Eine echte Seiz
Aufmerksame Esser und Restaurantbesucher werden von dieser Art von Tellern schon im Motto am Fluss gegessen haben und in die Gunst der außerordentlichen Haptik gekommen sein. Außerordentlich ist auch die Eloquenz und hohe Begeisterungsfähigkeit von Marianna Seiz, gut dass sie ihr Wissen in Form von Kursen gerne weitergibt.
Foto: Schale von www.seiz-keramik.at
Nicht nur ein Talent
Foto: Herbstliches von www.widder-lunzer.at