Fragile Harmony – Marton Museum in Budapest
Für die Ausstellung in Budapest wurden meine Texte über Wiener Biskuitporzellane ins Ungarische übersetzt, hier ein Beispiel der Büste von Kaiser Franz I., jedoch in deutscher Sprache.
Büste von Kaiser Franz I. von Österreich (Florenz 1768 – 1835 Wien)
Kaiserliche Porzellanmanufaktur, Wien um 1820
Biskuitporzellan
Eingepresster Bindenschild und Jahreszahl 1827
Höhe: 42 cm
Literatur: Liechtenstein Museum Wien, Der Fürst als Sammler, Wien 2010, S. 272, Inv.Nr. PO 2565
Kaiser Franz II. (I.) als deutscher Fürst aus dem Hause Habsburg-Lothringen war der letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. (Franz II. 1792-1806). Im ständigen Kampf gegen das revolutionäre Frankreich und gegen Napoleon, konnte er mit der Annahme des erblichen Titels als erster Kaiser von Österreich (1804-1835) seinen Status halten. In seiner Inszenierung als Person war der „Blumenkaiser“ erstaunlich modern: Oftmals ist er nicht im Staatskleid sondern wie ein ganz moderner Bürger dargestellt. Die im Wiener Heeresgeschichtlichem Museum verwahrte Galauniform zeigt uns, daß der Kaiser von recht kleiner Statur war. Diese Büste aus Wiener Biskuitporzellan zeigt ihn in zeitgenössischem Gehrock mit hohem Kragen und Schalkravatte sowie mit auf die Brust geheftetem Orden des Goldenen Vlieses, dem Militär-Maria-Theresia-Orden, dem Königlichen-Ungarische Sankt Stephans-Orden und dem Österreichisch-kaiserlichen Leopold-Orden.
In Wiener Privatbesitz hat sich eine weitere Ausformung einer Kaiserbüste allerdings in kleinerem Maßstab mit Jahresstempel 1830 erhalten. Hier wird der Kaiser als römischer Imperator und nackter Büste charakterisiert. Aus der Wiener Manufaktur ist ein Zyklus von Biskuitbüsten der Mitglieder des Kaiserhauses bekannt.
Erzherzogs Joseph von Österreich (LM PO 2302) und Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg (LM PO 2303) sind heute im Besitz des Liechtenstein Museums und sind vom Modellmeister Elias Hütter (1775- nach 1863) signiert.
Ausstellungskatalog in ungarischer Sprache: „Fragile Harmony“, Ausstellung im Muzej Iparművészeti, Budapest, 16. Juni – 11. Oktober 2011, ISBN 978-963-9738-25-6
Am 16. Oktober 2015 habe ich zu dem Thema einen ausführlichen Vortrag im MAK Wien gehalten, siehe
„Dem Porträt ins Gesicht geschaut“: Anregung zu einer komplexen Betrachtung
von kaiserlichen Büsten aus Wiener Biskuitporzellan
Annette Ahrens, Expertin für Porzellan sowie historische und aktuelle Tafelkultur, Wien