Vortrag „Barocke Tischdekorationen als imaginärer Garten“

Vortrag „Barocke Tischdekorationen als imaginärer Garten“

„Der Barockgarten in Österreich aus Europäischer Perspektive

Anlässlich des internationalen Kongresses „Der Barockgarten in Österreich aus Europäischer Perspektivekann ich die von mir geliebte Tafelkultur in einem Vortrag über barocke Tischdekorationen in Gestalt von Gärten mit bisher unpublizierten Bildquellen vorstellen. Danke der Gesellschaft für historische Gärten für die Organisation und Finanzierung dieses Kongresses.

Barocke Tischdekorationen als imaginärer Garten

Die frühen Tafeldekorationen können heute nur anhand der wenigen erhaltenen figuralen Ausformungen nachvollzogen werden, wobei die erhaltenen Entwürfe oder Stichvorlagen darüber hinwegtrösten und uns bis heute eine bildliche Vorstellung geben. Gerätschaften wie Modeln aus Holz, Kochrezepte und Berichte über die Ausführung runden dieses Bild ab und führen uns zur hohen Kunst der Zuckerbäcker als Vorläufer der Porzellanmodelleure. Obwohl es in Österreich wenige erhaltene Quellen von an barocken Gärten inspirierten Desserttafeln gibt, kommt in diesem Zusammenhang dem Meytens-Gemälde von 1760 und dem Zwettler Tafelaufsatz von 1768 eine besondere kulturhistorische Bedeutung zu.

Mit der Einführung des „Service à la russe“ verliert die Tafelmitte ihre Spielkraft, hohe Vasenensembles mit Blumengestecken verdrängen die dem Rokoko anhaftende Mode von Figuren bei Tisch, wie ein Gemälde von Fritz L ´Allemand in der Großen Galerie von Schönbrunn zeigt. Erst der von der Wiener Werkstätte bei der Ausstellung „Der gedeckte Tisch“ gezeigte „Hochzeitstisch“ von 1906 thematisiert wieder eine gartenarchitektonische Anlehnung einer Tischdekoration.

 

Zeitgenössische Modeschauen wie die von Carl Lagerfeld für Chanel 2012 inszenierte Metier d´Art „India“ greifen auf die barocke Kraft von Tafelkultur zurück und überwältigen auch heute noch den von Sinneseindrücken gesättigten Konsumenten des 21. Jahrhunderts.

 

Kongress2013