La Magie de la porcelaine, Musee Marton à Sèvres

La Magie de la porcelaine, Musee Marton à Sèvres

La Magie de la porcelaine

Veljko Marton und das weisse Gold. Was für eine Ehre für so einen Mann den Katalog zu schreiben!

Mit Boris Becker heiße Tennismatches gespielt, mit Carla Bruni in den 80er Jahren für Ungaro die Garderobe geteilt, problemlos in 7 Sprachen kommunizierend, stets dem modernsten Modetrend im eigenen Outfit folgend, so überrascht uns der international bestens vernetzte, smarte Buisnessman Veljko Marton, 59 Jahre alt aus Zagreb, der nun mit seiner beeindruckend in den letzten Jahrzehnten zusammen getragenen Porzellansammlung an die Pariser Öffentlichkeit tritt. Dank der Einladung des Musée National de Cèramique in Sèvres bekam der kroatische Sammler die außergewöhnliche Gelegenheit eine 450 Stück umfassende Ausstellung an Porzellan der Manufakturen Wien, Sèvres, Paris und St. Petersburg zu bestücken. Die Auswahl der auf etwa 2000 Stück angewachsenen Bestände dieses Privatmuseums fiel schwer, da das Marton Museum nicht nur für hochklassiges Porzellan steht, sondern ebenso Biedermeier-Möbel, feinstes Glas, handgefertigtes Silber und für die Geschichte seines Landes bedeutende Gemälde beherbergt.

Werdegang des Sammlers

Seit frühester Jugend interessierte sich Veljko Marton für Kunst und suchte anfangs als solide Einrichtung für seine erste Wohnung Antiquitäten, die zueinander passen. Nach Beendigung seines Wirtschaftsstudiums in Zagreb, lockte es den hoch gewachsenen Jüngling in die Vereinigten Staaten. Als erfolgreicher Spieler gewann er allein mit Tennis seine erste Million Dollar. In Miami konnte er Dank seiner beim weiblichen Klientel besonders beliebten Tennisstunden das erste Geld verdienen und schnell in der High Society Fuss fassen. Mit einem flitzigen Zweisitzer konnte er das amerikanische Lebensgefühl am besten einfangen. Heute dirigiert der in Osteuropa erfahrene Geschäftsmann seinen mittlerweile auf 260 Mitarbeiter angewachsenen Konzern „Martimex“, der sich mit dem Import und Vertrieb von Luxusartikeln beschäftigt. Auf die Frage wie er mit der derzeitigen Finanzkrise zurecht kommt, antwortet der sets ruhig agierende CEO, dass er eh nichts daran ändern kann, dass beispielsweise aber plötzliche Kursabwertungen des Forints ihn in Ungarn vor nahezu unlösbare Fragen offener Rechnungen und großer Lagerbestände stellen. Die Notwenigkeit Mitarbeiter zu kündigen ist für den kunstsinnigen Humanisten nach wie aber vor die schlimmste Antwort auf diese Frage.

Aufbau der Sammlung

Der Aufbau seiner Sammlung, die 2002 realisierte Eröffnung des Marton Museums in Samobor, nahe Zagreb, das weltweite Suchen und Entdecken neuer Objekte, der Austausch mit internationalen Experten und die Evaluierung von Fachliteratur nehmen neben seiner italienischen Ehefrau, drei erwachsenen Kindern und verschiedenen Haustieren allerdings den Vorzug in seinem Zeitmanagement. Sicherlich könnte Marton den vollständigsten Reiseführer aller Antiquitätenhändler, Flohmärkte und Kunstmessen der Welt herausgeben, aber welcher Sammler gibt schon wirklich preis, woher er seine Schätze hat? Berührungsängste mit Auktionshäusern hat die Sammlerpersönlichkeit nicht. Besonders das Wiener Dorotheum zählt zu seinen verläßlichen Partnern beim Vermitteln von sammelswerten Kunstgegenständen. Erst kürzlich gelang ihm der Ankauf einer bisher unentdeckten Porzellanbüste der Kaiserin Maria Theresia. In einer Kaiserhaus-Auktion, die einem internationalen Publikum eher schwer zugänglich ist, konnte er diese um 1750 entstandene Rarität zu einem Drittel des eigentlichen Marktwertes für sich sichern. Erst seine letztes Jahr veranstaltete Ausstellung in der Kroatischen Botschaft in London zog so manchen Neid des Porzellanfachkundigen Publikums auf sich und sorgt bis heute für Diskussionen.

Premiere eines Kataloges in französischer Sprache

Unter der Patronanz des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und seinem kroatischen Amtskollegen Stjepan Mesic eröffnete die Directrice des Keramikmuseums Antoinette Hallé am 3. Februar 2009 gemeinsam mit dem kroatischen Botschafter in Paris, Mirko Galic die Pariser Ausstellung, die sicherlich bisher zum größten Erfolg des Sammlers Veljko Marton gehört. Der Wunsch des Sammlers ist es speziell seine Liebe für das Wiener Porzellan einem größeren Kunstkennerkreis vorzustellen. Auch ist bisher keine Publikation in französischer Sprache zu diesem Thema erschienen. Für die zweitälteste Manufaktur des Kontinents zeugen die etwa 20 Objekte aus der Manufaktur des Innocentius du Paquier (1709-1744), welche den Formenreichtum und die Dekorvielfalt dieser kostbar am Kunstmarkt gehandelten Stücke vorführen. Ein besonderes Augenmerk legt Veljko Marton auf die unter Kaiserin Maria Theresia verstaatlichte Manufaktur und ihre Produktion. Neben um 1750 aufwendig bemalten Geschirrteilen konnte der Sammler an die 100 Figuren der Wiener Manufaktur erwerben. Sie werden in Paris in ihrem ursprünglichen Verständnis als barocke Tafeldekoration auf einem dem Zwettler Tafelaufsatz nachempfundenen Surtout präsentiert. Die international begehrte Sorgenthal-Periode wird mit zahlreichen Bildtellern und Sammeltassen, die in den speziell für diese Ausstellung ausgeräumten Vitrinen der permanenten Schausammlung im 1. Stock des Museums einem strengen Vergleich unterzogen. Für das französische Publikum ist allerdings die hohe Qualität der in Kroatien verwahrten Stücke von Sèvres Porzellan eine besondere Freude, von welchen etwa 100 Stück die Reise an die Seine antraten. Heute hoch dotiert und von der russischen Klientel auf Auktionen teuer bezahlt sind die von Marton teilweise unerkannt oder auf seinen beruflich bedingten Osteuropa-Expeditionen rechtzeitig erworbenen Porzellane der russischen Manufakturen zu entdecken.

Als Vision für die Zukunft verbalisiert Velkjo Marton deutlich den Wunsch nach einem größerem Museum in der Hauptstadt Kroatiens. Er ist bereits in zähen Verhandlungen mit der Stadt Zagreb, die sich für eine zusätzliche Attraktion im Bereich der Kultur sehr interessieren. Das große Interesse an Martons Ausstellung in Paris, die nicht nur seine Geschäftspartner in Frankreich als auch die Regierung in Kroatien honorieren, verdeutlicht die Kraft einer kenntnisreich aufgebauten Kunstsammlung als Mittlerin eines in Europa aufstrebendes Landes.

 

Muzej Marton

Jurjevska 7

Samobor, Croatia

CRO-10470

Tel 00385 1 3326-426

Email: Muzej-Marton@Muzej-Marton.hr

www.muzej-marton.hr

Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 10h – 13h, unter der Woche nur nach Anmeldung

 

 La magie de la porcelaine, Vienne, Sèvres, St. Petersbourg, Les collections du musée Marton, Croatie

Musée National de Cèramique Sèvres

Noch bis 25. Mai 2009

Musée National de Cèramique Sèvres

Place de la Manufacture

F-92 310 Sèvres

Tel 01 41 14 04 20

Fax 01 45 34 67 88

Email: musee.sevres@culture.gouv.fr

www.musee-ceramique-sevres.fr

Öffnungszeiten: Täglich 10h – 17h, außer Dienstag und an bestimmten Ferientagen

Zur Ausstellung erscheint ein ca. 550 Seiten umfassender Katalog mit ca. 450 Abbildungen in französischer Sprache; Die Texte stammen von Annette Ahrens, Aileen Dawson, Claudia Lehner-Jobst, Veljko Marton, Selma Schwartz und John Whitehead;

ISBN: 978—953-99897-5-8

 

FOTOS: Annette Ahrens, Wien; Muzej Marton, Samobor;

 

Der smarte Museumsgründer und Sammler Veljko Marton in seinem 2002 gegründeten Privatmuseum im Kurort Samobor, Kroatien

Martons beeindruckende Sammlung des weltweit gesuchten klassizistischen Porzellans der Wiener Manufaktur gelang nur mit leidenschaftlicher Kenntnis und bewusstem finanziellen Einsatz.

Nach Beendigung des Wirtschaftsstudiums in Zagreb, reiste Veljko Marton in die Vereinigten Staaten, wo er als Tennisspieler seine erste Million Dollar gewann.

Amerikanisches Lebensgefühl in Titos Cadillac mit Martons Gästen auf den Brioni-Inseln

Auch als Buisnessman dem Tennis treu geblieben und international bestens vernetzt, hier im Jahre 2007 mit Boris Becker im Anzug

Dank des idealistischen Einsatzes des Sammlers wurde die erste französischsprachige Publikation über Wiener Porzellan in Paris vorgestellt.

Unter der Patronanz des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und seinem kroatischen Amtskollegen Stjepan Mesic, eröffnete die Directrice des Keramikmuseums Antoinette Hallé am 3. Februar 2009 gemeinsam mit dem kroatischen Botschafter in Paris, Mirko Galic die etwa 450 Stücke umfassende Ausstellung.

Porzellanfiguren dienten im 18. Jahrhundert als Tafeldekoration für eine Desserttafel und als Anregung für Tischgespräche

Diese Büste der Kaiserin Maria Theresia wurde erst kürzlich von Marton im Wiener Dorotheum weit unter dem internationalen Preis entdeckt und mit Erfolg für sein Museum ersteigert. Jetzt diskutiert die Fachwelt ob der Zuschreibung an Doccia oder Wien.

Blumen wurden im 18. Jahrhunderts meist in Porzellan als Tafeldekoration verwendet, hier in Verbindung mit „Hanswurst“, einer derb-komischen Gestalt des Komödientheaters

Als bisher größter Erfolg gelang es Veljko Marton seine international bisher weniger bekannte Sammlung einem neuen Publikum im ehrwürdigen Musée National de Cèramique in Sèvres vorzustellen.