Kaufruf “Brezelbäck”, Kaiserliche Porzellanmanufaktur, Wien, um 1760

2.255,00 

Annettes Etikette: Die weitgehende Übereinstimmung der ausgeformten Figur mit dem Kupferstich „Bretzenbäck“ – „Boulanger de craquelins“ bei der ersten Brand-schen Kaufrufserie von 1775 mag verwundern. Die elegant zur Seite geneigte Figur bedarf noch einer hohen Stütze, die hier als Felsensockel ver- schleiert wird (siehe Sammlung Faltus Inv.Nr. 415). Der Stab, auf welchem die zerbrechlich wirkenden Brezeln aufgereiht sind, ist bei dieser Figur perfekt erhalten. Die reiche Schürze über dem Beinkleid mit den fein modellierten Mascherln der Weste lassen den Charme unstaffierten Porzellans hervortreten, welches sich speziell zur Jahrhundertmitte großer Beliebtheit erfreute. Die Barockspezialistin Ingeborg Schemper-Sparholz vermutet sogar einen Zusammenhang zwischen den Polierweißfassungen von zeitgenössischen Gartenskulpturen, und der in Porzellan gefertigten Kleinplastik. Tatsächlich führt der im Prager Kunstgewerbemuseum (siehe UMPRUM Prag Inv.Nr. 79.304) im Depot verwahrte Kavalier als Brezenverkäufer vor, wie sehr eine Staffierung den Gesamtcharakter verändert. Bei der im Wien Museum erhaltenen Ausformung des Brezelverkäufers (siehe Wien Museum Inv.Nr. K 69, 49.141) ist die Knopfleiste einer goldstaffierten Borte gewichen. Auch die Kopfbedeckung hat einen weitaus ländlicheren Charakter. In beiden Fällen weist der Marktschreier, mit einer kleinen Trompete, auf seine frische Backware. Da diese Figur zu der ersten um die Jahrhundertmitte entstandenen Serie gehört und die graphische Vorlage Brands rund zwei Jahrzehnte später entstand, stellt sich die Frage nach der stilistische Vorlage. Wiederholt wurde angenommen, dass die Wiener Figuren nach der Natur modelliert wurden, da das rege Strassenbild Wiens, im 18. Jahrhundert, genügend Anregung bot. Eine entsprechende Ausbildung der Kupferstecher war noch nicht weit angediehen. Dennoch mag der straff organisierte Manufakturbetrieb dies nicht recht glauben lassen und eine andere, bisher nicht bekannte Vorlage dürfte den Modelleuren bekannt gewesen sein.

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Beschreibung

Kaufruf “Brezelbäck”

Kaiserliche Porzellanmanufaktur, Wien, um 1760

Porzellan, glasiert, unbemalt, naturalistischer Terrainsockel, gemarkt mit unterglasurblauem Bindenschild, Bossierer E für Joseph Gmandtner (1762 bis 1804), fachmännisch am Hut restauriert

H 20,8 cm

Zusätzliche Information

Epoche

Rokoko

Firmen & Künster

Alt Wien

Herkunft

Wien

Material

Porzellan

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